Frau Dr. Daniela Blum, Universität TübingenSpinnefeind, aber pragmatisch – Das Zusammenleben der Konfessionen im frühneuzeitlichen Speyer
Lange gingen die Historiker davon aus, dass das cuius regio, eius religio überall galt, dass also nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 jedes Territorium und jede Reichsstadt entweder katho-lisch, lutherisch oder calvinistisch war. Es zeigt sich aber immer mehr, dass die Dinge so eindeutig nicht waren. Auch Speyer war spätestens seit 1540 lutherische Reichsstadt, die Katholiken aber wa-ren nach wie vor da: Der Dom, der Bischof, das Domkapitel und die Jesuiten bildeten einen katholi-schen Pol am Rande der Stadt. Dazu kam eine calvinistische Gemeinde an der Kirche St. Ägidien. Wie lebten die Menschen unterschiedlicher Konfessionen in der Enge der frühneuzeitlichen Stadt zu-sammen? An diesem Abend gehen wir den Strategien des Zusammenlebens zwischen konfessioneller Unbedingtheit und alltagstauglicher Pragmatik nach. Dieses Zusammenleben war bunt und konflikt-reich und ist doch nicht uninteressant für Fragen heutiger gesellschaftlicher Pluralität.
Frau Dr. Blum ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kirchenge-schichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Eberhard Karls-Universität Tübingen. Ein Schwerpunkt ihrer Forschungen sind die interkonfessionellen Beziehungen im Zeitalter der Reforma-tion und den folgenden Jahrzehnten. Für Ihre Dissertation „Modus convivendi. Konfessionelle Koexis-tenz, Konflikte und Kooperation in der Reichsstadt Speyer in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts“ wurde sie 2016 mit dem Dr. Leopold Lucas-Preis für Nachwuchswissenschaftler der Diözese Rotten-burg-Stuttgart ausgezeichnet.
Wir bitten Sie herzlich, Ihre Teilnahme an dieser Veranstaltung durch Einsendung des anhängenden Abschnitts bis 12. Oktober 2017 bei der Geschäftsstelle des Historischen Vereins der Pfalz anzumel-den.